Advents- und Weihnachtsgrüße 2024

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Besucherinnern und Besucher unserer Diakonischen Bezirksstelle, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

 

als ich vor über 20 Jahren noch in einem Kinderheim arbeitete, saß mir in der Adventszeit einmal ein Junge bei den Hausaufgaben gegenüber. Obwohl er schon 12 Jahre alt war, tat er sich sehr schwer mit dem Schreiben und jedes Wort kostete ihn viel Mühe.

Gerne träumte er sich davon und sah dann versonnen aus dem Fenster. Man musste ihn dann immer freundlich darauf hinweisen, dass er seine Aufgaben fertig schreiben sollte.

 

Doch heute war es ein anderer Blick. Ich fragte ihn, was sei? Ob ihn etwas bedrückt? Er antwortete: „Bald ist wieder Weihnachten. Ich weiß schon, was ich wieder bekomme: Einen Pullover. Es ist immer gleich. Meine Mutter nimmt einen Pullover aus dem Schrank und verpackt ihn, damit ich ein Geschenk habe. Eigentlich bin ich ziemlich traurig, weil ich auch mal ein richtiges Geschenk haben möchte. Aber das lasse ich meine Mutter nicht merken. Sonst ist sie auch traurig und das will ich nicht.“

 

Normalerweise bekamen die Kinder in unserer Gruppe immer ein Geschenk von uns Erziehern, weil wir wussten, dass es in manchen Familien finanziell sehr eng zuging. In diesem Jahr machten wir es anders: die Geschenke gingen an die Eltern, mit der Bitte, sie als die Ihren unter den Weihnachtsbaum zu legen.

 

Es vergeht keine Adventszeit, in der ich nicht an diesen Jungen denke. Viele Jahre sind seither vergangen. Ich weiß leider nicht, was aus ihm wurde. Vielleicht hat er heute selbst Familie. Das Alter würde passen. Aber ich weiß noch, wie glücklich er nach den Weihnachtsferien damals wieder zu uns ins Kinderheim kam - weil für ihn plötzlich alles anders war.

 

Weihnachten ist nicht nur ein Fest, an dem es um Geschenke geht, möglichst groß, möglichst teuer. Nein, es ist auch das Fest der leisen „Zwischen-Töne“.  Es ist das Fest, wo wir die Emotionen füreinander sehr intensiv wahrnehmen. Vielleicht weil es eine ruhigere, besinnlichere Zeit ist und wir eher den inneren Raum haben, solche Dinge wahrzunehmen.

 

Die oben erzählte Begebenheit hat mich gelehrt, wie wichtig echte Teilhabe ist. Einmal im Jahr ein echtes Geschenk zu bekommen, sollte in unserem reichen Land möglich sein. Ein Geschenk zu bekommen, das über das materiell-existenzielle hinausgeht und das einem vermittelt, geliebt und wertvoll zu sein – wer wünscht sich das nicht?

 

Wir wünschen Ihnen Allen, die Sie dies lesen, dass Sie eine schöne, besinnliche und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit erleben dürfen. Mögen es gute Tage und Wochen sein, mit Begegnungen die gut tun und wo man auch einmal zur Ruhe kommen kann. Möge uns allen die eigentliche Botschaft von Weihnachten bewusst werden und welch unvorstellbar großes Geschenk uns Gott mit dem Jesuskind gegeben hat. In ihm steckt die Heil bringende Botschaft, die unsere Welt so dringend braucht.

 

Möge Ihnen das Neue Jahr 2025 freundlich entgegenkommen und Sie gesund bleiben! Gottes reichen Segen dafür!

Ihr Team der

Diakonischen Bezirksstelle Brackenheim